Satin Doll Productions
Pressespiegel
Olaf Polziehn

American Songbook
SDP 1032



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[ Online Musik Magazin, 2005 ]


Olaf Polziehn Trio - American Songbook
Die ganze Bandbreite des Modern Jazz


Wüsste man nicht, dass eine Scheibe von Olaf Polziehn mit seinem Trio auf dem Plattenteller liegt, man würde schwören, schon beim Opener der CD „american songbook“, dem „Teach Me Tonight“, das Oscar Peterson Trio leibhaftig zu hören. Polziehn, der in namhaften Jazz-Formationen unter Peter Herbolzheimer, mit der RIAS- und der HR-Big Band als bewährter Pianist Erfolge feiern konnte, hat für das international konkurrenzfähige Album zwei Partner gewinnen können, die in Rhythmus und Takt die perfekte Ergänzung sind: Ingmar Heller (Bass) und Oliver Mewes (Schlagzeug).

Die drei haben tief in die reich gefüllte Kiste des American Songbook gegriffen und präsentieren auf ihrer Debüt-CD einen mitreißenden Katalog ganz großer Titel, Standards des swingenden Modern Jazz von allerfeinster Manier. Jeder für sich in hervorragenden großen und eigenen kleinen Ensembles tätig, ergänzen sich diese drei vornehmen Jazzer von echtem Schrot und Korn zu einer harmonischen, rhythmischen und seelenvollen Einheit, die den Jazz „hat“, das Wesen jedes einzelnen Stückes verinnerlicht und vermittelt.

Ob es Gershwins rollendes und sanft swingendes „But Not For Me“ ist, sein ironischer Militärmarsch „Strike Up The Band“ temporeich mit rasanten Läufen mal ganz anders, Vernon Dukes berückendes „April In Paris“ oder die berühmte „Moonlight Serenade“ Glenn Millers, verträumt und zum Verlieben zart ­ das Olaf Polziehn Trio macht in jedem der Fälle das Beste daraus. Nicht nur die genannten Standards, zu denen auch das delikate „The Party´s Over“ von Jules Styne aus dem Musical „Bells Are Ringing“ zählt, zeigen die „sophisticated soul“ des Trios. Aus der gemeinsamen Feder von Polziehn/Heller/Mewes kann sich der Schlusstitel „Blues“ getrost an Maßstäben der internationalen Spitze messen lassen.

Ein feines Album, ein Hörvergnügen auf ganzer Linie.

Frank Becker, www.omm.de

[ JazzThing 02/2001 ]


Ein Repertoire aus dem Great American Songbook ist auf Oliver Polziehns eigener, im Trio eingespielten CD "American Songbook" zu finden. Und hier sorgt er gemeinsam mit dem Bassisten Ingmar Heller und dem Drummer Oliver Mewes für Überraschung - aber anders, als erwartet. Denn obwohl die drei Musiker einer Generation angehören, sind ihre auf "American Songbook" zu hörenden Versionen von Standards wie "Moonlight Serenade" und "April In Paris" vom Klangbild konservativer und von der improvisatorischen Arbeit stark in die Jazz-Tradition eingebunden.

Martin Laurentius, Jazzthing

 

[ amazon.de ]


Seit zehn Jahren höre ich keinen traditionellen Bebop mehr. Und jetzt das: ein junges Klaviertrio baut sich auf, spielt's, wie die Alten sungen und reißt alle Aufmerksamkeit an sich. Kein Pardon. Faszinierend, in der Tat ein Grund zum Wundern.

Olaf Polziehn und seine Rhythmusgruppe sind ein kleines Phänomen: sie bringen es fertig, staubverhangene Standards wie "Teach Me Tonight" oder "The Party's Over" staubverhangen zu belassen und den Hörer dennoch in eine blühende Alpenfrische zu entführen. Technisch souverän und stilistisch perfekt tänzeln sie die Alm hinauf, schwerelos, mit einem unwiderstehlichen Strahlen im Gesicht. 

Diese drei Musiker verspüren ein solches Glücksgefühl bei ihrem Spiel, dass sie das Empfinden ganz an die Gegenwart fesseln: sich ihrer Freude, ihrer Hingabe, ja, ihrer Liebe zu entziehen, ist schier aussichtslos. American Songbook ist ein Flirt mit dem musikalischen Lebensgefühl einer anderen Generation, der in seiner unmittelbaren Wahrhaftigkeit die vergangenen Tonfolgen wie neugeboren erscheinen läßt.

Es ist Olaf Polziehns Debütalbum. Der Pianist aus Freiberg, der die Errol Garners und die Count Basies liebt, hat in Köln bei John Taylor studiert (ein Modernist!) und bei Peter Herbolzheimer gespielt. Sein Konzerttreiben führt ihn vom Baltikum bis über den großen Teich; die Zusammenarbeit mit Musikern wie Till Brönner, Silvia Droste, Wolfgang Haffner und anderen nationalen Größen beweisen die Flexibilität und Professionalität des 30-Jährigen.

Hier hat er sich bewusst für den alten Stil entschieden, mit Bravour und auf höchstem Niveau: das Trio swingt entspannt und jederzeit präsent. Das Zusammenspiel ist brillant. Die alten Bebopphrasen klingen wie eben erfunden. Die Musik ist überhaupt nicht originell, aber ganz fürchterlich charmant! 

Katharina Lohmann, amazon.de

 

[ Stuttgarter Zeitung, 15.09.2000 ]


Liebe zur Melodie
Tausendfach wurden jene Hits, die als "American Songbook" in die Geschichte eingingen, schon von Pianisten gespielt! Der in Ludwigsburg geborene Jazzpianist Olaf Polziehn riskierte also viel, als er mit seinem Trio noch eine Fassung nachschob. Es hat sich gelohnt, denn mit dem Bassisten Ingmar Heller und dem Schlagzeuger Oliver Mewes entwickelte er eigene, von Grund auf swingende Versionen. In "Strike Up the Band" bündelt er das Motiv in einer  raschen, durch einen verlängerten Schlusston ins Gefüge passenden Bewegung: Jeder kennt es, also genügt die beschleunigte Andeutung. Interessanter ist ohnehin, wie flink Olaf Polziehn über das Thema improvisiert. Die "Moonlight Serenade" aus dem Bandbook von Glen Miller wirkt bei diesem Trio noch besinnlicher als sonst, und "Wrap Your Troubles In Dreams" aus den Jahren der Weltwirtschaftskrise kommt als heitere Scherznummer daher. Bei allen dreizehn Songs wird spürbar, dass das Trio die Melodien mag und seinen Spaß daran hat, sie zwar ungewöhnlich, aber keinesfalls verfremdet zu interpretieren.

WS, Stuttgarter Zeitung, 15.09.2000

 

[ Satin Doll Productions ]