Satin
Doll Productions
Pressespiegel
Gregor Hübner
siehe auch Pressespiegel Huebner Brothers
Panonien
SDP 1015 |
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[ Jazzthing 6/97 ] |
Es war wohl Gregor Hübners tragisch-romantisch-ungarisches Geigenspiel, das der CD
den Namen gab. Als Pianist hat sich der klassisch geschulte Deutsche dagegen erheblich
weiter in den Jazz hineingearbeitet, betätigt kraftvoll und mutig die Tasten und
phrasiert bläserartige Linien mit wandernden Offbeat-Akzenten.
Die pianistische Raffinesse, die er in Balladen zeigt, geht zwar in den schnellen
Tempi halbwegs verloren, doch man hört deutlich den Willen zur eigenen Stimme: der
Doppel-Instrumentalist ist kein Zauderer. Das lohnten ihm seine amerikanischen Freunde
Harvie Swartz (Bassist, ausführender Produzent und Komponist von drei Stücken) und Tim
Hagans (Feature-Solist auf vier Stücken) durch ihre Unterstützung. Das Ganze ist kein
Wunderwerk, aber ein ernstzunehmender Emanzipations-Versuch.
HJS
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[ Jazz Podium 5/97 ] |
Gregor Hübner ist ein Doppel-Talent auf dem Klavier und auf der Violine und hat
kürzlich sein Studium in New York beendet. Gleich vorab: mit seinem CD-Debut geht er
inhaltlich weit über die bloße Demonstration des Erlernten hinaus und stellt an
Originalität viele andere Debut-Vorstellungen der letzten Jahre in den Schatten. Die CD
trägt sehr individuelle Züge, die für die Zukunft einen hohen Wiedererkennungswert der
Musik Gregor Hübners versprechen. Daran ist der Bassist Harvie Swartz nicht ganz
unbeteiligt, der auch Mentor dieser Aufnahme war und Gregor Hübner dazu veranlaßte, die
Violine verstärkt einzusetzen (vgl. Jazz Podium 3/97).
Die CD kredenzt ein buntes, abwechslungsreiches Programm, das in vollen Zügen aus
dem Formenreichtum des modernen Jazz schöpft und die instrumentalen und klanglichen
Möglichkeiten der Quartettformation, die durch den Trompeter Tim Hagans zum Quintett
erweitert wurde, gut ausnützt. Auch kurze, eher episodische Ausflüge in den Free Jazz
gibt es und Einflüsse aus anderen Musikkulturen, die geschickt integriert werden, ohne
dem Jazzfeeling Abbruch zu tun. Das ganze wird intelligent mit vielerlei Zitaten und
musikalischen Verweisen gespickt. Trotz aller Vielfalt ist Hübners Neigung zum
Balladesken und Gefühlvollen unüberhörbar. Besonders schön die ausdrucksvoll
dahingehauchte Ballade "Panonien" mit gezupften Geigenakkorden, einem schönen
Sopransolo von Andreas Maile und einer avancierten Violineneinlage Hübners, die darauf
hindeutet, was der Bandleader auf diesem Instrument noch alles zu leisten vermag. Oder
"Something", eine Komposition von Andreas Maile mit einem makellosen Solo des
Trompeters Tim Hagans, das ein bißchen an den Lyrismus Booker Littles erinnert. Fazit:
ein gelungener Einstand und eine Bereicherung der deutschen Jazzszene. Man kann hoffen,
noch mehr von diesem vielversprechenden Künstler zu hören.
Benno Bartsch
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[ STEREOPLAY 15. März 1997 ] |
Die Neo-Bop-Mode tapfer ignorierend, fand der Schwabe Gregor Hübner Zugang
zu jener kleinen New Yorker Szene, die eher europäisch ausgerichtet ist.
Für sein CD-Debüt ließ der Pianist und Geiger den Saxophonisten Andi Maile
und den Drummer Holger Nell einfliegen. Ergänzt durch den brillanten
US-Bassisten Harvie Swartz - und in vier Titeln den Trompeter Tim Hagans -
präsentiert dieses Trio klug komponierte Stücke, in denen sich
impressionistische Leichtigkeit und die Energie des Jazz begegnen. Hie und
da bringt Hübner auf der Geige die Klarheit des klassischen Tons in seine
Klanggemälde. Musik: 8-9
STE in Stereoplay, 15. März 1997
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[ Stuttgarter Zeitung, 17. Januar 1997 ] |
Früchte der Tradition - Die neue CD des Gregor-Hübner-Quartetts
Der Schwabe Gregor Hübner ist im Jugendjazzorchester Baden-Württemberg und an der
Kölner Musikhochschule gereift, bevor er ein Stipendium für die amerikanische Manhatten
School of Music bekam. Von dort war der Weg kurz ins Kammermusikensemble des Metropolitan
Museums. Zudem entwickelte Gregor Hübner mit dem New Yorker Bassisten Harvie Swartz, dem
Kölner Schlagzeuger Holger Nell und dem Stuttgarter Saxophonisten Andreas Maile eine
bezaubernd schöne und raffinierte Musik, mit der er sich vom New Yorker Trend zum Neobop
ebenso deutlich absetzt wie von der europäischen Avangarde- und Freetradition.
Die Stücke des Quartetts haben ihren eigenen, aus der Rückbesinnung auf die
europäischen Impressionisten erwachsenen Geist. Sie wirken bei aller Intensität offen
und luftig und scheinen dabei zu atmen. Gregor Hübner spielt swingende Klavierläufe,
während seine Partner korrespondierende Rhythmen aufbauen, und er streut wohldosierte
Akkorde ein, wenn die anderen ihre Soli entfalten. In vier Stücken mischt sich der
Trompeter Tim Hagans als Gast des Ensembles mit markanten Soli ein. In
"Panonien", dem Duo "Russian Impressions" mit Harvie Swartz und dem
Quartett "Truce" entpuppt sich Gregor Hübner als einzigartiger Jazzgeiger.
Seine Töne stehen mit klassischer Klarheit im Raum und haben von Anfang bis Ende klare
Konturen.
WS, Stuttgarter Zeitung, 17. Januar 1997
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